Geschichte Skiclub Bad Kohlgrub
1908 – 2008: 100 Jahre Skigeschichte in Bad Kohlgrub
oder warum die ersten Deutschen Meisterschaften auf Bayerischem Boden in Bad Kohlgrub und nicht in Garmisch-Partenkirchen stattfanden
Vor 100 Jahren fanden vom 24. Januar bis 26. Januar 1908 die ersten Skimeisterschaften auf bayerischem Boden statt.
Der Deutsche Skiverband (DSV) übertrug den Münchner Vereinen die Durchführung dieses Ereignisses. Der Hauptinitiator, der legendäre Skipionier C.I. Luther, kurz „CIL“ genannt, entschied sich aus zwei Gründen für Kohlgrub als Wettkampfort.
- Zum einen wegen des guten Skigeländes und
- zum anderen, weil Kohlgrub die Räumlichkeiten aufweisen konnten, um die vielen Sport- und Ehrengäste aufzunehmen
Des Weiteren gab es schon die Rodelbahn vom Hörnle (1548 m), die Bobbahn von Sonnen und auf dem Badweiher liefen die Schlittschuhläufer.
Der im Rahmen dieses Ereignisses neu gegründete Skiclub markierte die Langlaufstrecken, errichtete die Badschanze und realisierte damals die Meisterschaft in guter Manier.
Kein geringerer als C. J. Luther gehörte übrigens seinerzeit sowohl zu den Teilnehmern, als auch zum gewählten Kampfgericht.
Der 1.Weltkrieg brachte dann den Vereinssport zum Erliegen und erst in den zwanziger Jahren blühte der Skisport wieder auf. So entstand im Luß eine Schneeschanze, auf der die Vereinswettkämpfe und als Höhepunkt 1933 die Gaujugendmeisterschaften ausgetragen wurden.
Nach Ende des 2. Weltkrieges war es wiederum ein schwieriger Vereinsaufbau und die unermüdliche Springergarde wählte nun das Terrain am „Eichele” für die neue Vereinsschanze aus, wo man 1952 auch die Werdenfelser Jugendmeisterschaft austrug. Der erfolgreichste Kohlgruber Springer jener Zeit war C. R. Mayr, der bei auswärtigen Wettbewerben gute Erfolge erzielte und auf den Großschanzen in Bayern, Thüringen und Österreich gesprungen ist.
Mit dem Bau des Skiliftes zum Hörnle im Jahr 1954 schwenkte das Interesse der Skijugend gänzlich in Richtung des alpinen Skilaufes. Der vom Deutschen Alpenverein Mitte der 60er Jahre initiierte regionale Sprunglauf im Ortsteil Großenast war schließlich der letzte Wettbewerb.
Und so war der Grundstein für einen wahren Brettl-Boom gelegt. Und der Moorkurort Bad Kohlgrub gelangte in den Ruf eines „ Bayerischen St. Moritz “. Die legendären Abfahrtsläufe um den goldenen Steinbock, die Kombinationsrennen in Riesentorlauf, Sprung und Langlauf, Skispringen auf der Badschanze. Ergänzt wurden die Wintersportmöglichkeiten aber auch durch die Anlagen von Rodelbahnen, z.B. einer zwei Kilometer langen Bobsleighbahn von Sonnen zum Kurhaus.
Ein weiterer Meilenstein für den Skiport war Bau der Hörnle Bergbahn im Jahr 1954: eine 2000 m lange Doppelsessel-Seilschwebenbahn auf das 1500 m hohe Hörnle. Fortgesetzt wurde der Boom in den 60iger Jahren: Sonderzüge aus München brachten manchmal mehr als 300 Skisportler ans Hörnle, die ca. 2 Std. an der Hörnle-Bergbahn anstehen mussten, so der Bericht von Zeitzeugen.
Ist es auch lange etwas ruhiger geworden rund um den Wintersport am Hörnle. So hat das Hörnle – als Teil der Ammergauer Alpen - seit Ende der 90iger Jahre als Tourenskigebiet einen extremen Aufschwung genommen. So werden an manchen Wochenendtagen bis zu 500 Tourengeher gezählt. Nicht zu vergessen die 4,5 km lange Naturrodelbahn, die 2004 aus der Taufe gehoben wurden. Hervorragend geeignet ist das Hörnle auch für Familien mit ihren Kindern. So mancher Münchner hat seine ersten Schwünge am Kohlgruber Hausberg erlernt.
Der Skiclub Bad Kohlgrub e.V. ging 1976 als eigenständige Sparte aus dem 1908 gegründeten Hauptverein hervor. Heute hat der Ski-Cub 485 Mitglieder (davon 66 Kinder und 52 Jungendliche). Und der Ski-Club verschreibt sich nicht nur dem Wintersport sondern ist das ganze Jahr über aktiv. So richtet er nicht nur das beliebte Zwergerl-Rennen für die allerkleinsten Skifahrer aus, sondern auch das Stoabock-Rennen, sowie den 10-km-langen Schluchtlauf – ein Lauf von Läufern für Läufer - und im September den Hörnle-Berglauf, beliebt bei vielen Sportlern von Nah und Fern.
Eng verbunden mit der Geschichte des Winter- und Bergsports am Hörnle ist auch die Bergwacht Bad Kohlgrub, die im Jahr 1948 gegründet wurde mit dem Ziel der Ausbildung und Weiterbildung von Ersthelfern, Rettungsdienst bei Unfällen im Gebirgen, Vermisstensuche und natürlich auch dem Winterrettungsdienst am Hörnle. Die Bergwacht unterstützt den Skiclub sommers wie winters bei all den Ausrichtungen der o.g. Sportveranstaltungen.